In der intensiven Schweineproduktion sind die tägliche Gewichtszunahme und Futtereffizienz hoch. Eine hohe Leistungsfähigkeit ist jedoch mit einem erhöhten Grad an oxidativem Stress verbunden. Stress (beispielsweise produktiv, sozial, hitzebedingt usw.) während des Produktionszyklus kann sich negativ auf die Embryonalentwicklung, die Anzahl der Totgeburten, die Wurfgröße sowie das Wachstum von Ferkeln auswirken. Stress ist mit einem erhöhten Gehalt an reaktiven Sauerstoffspezies (ROS) verbunden und hängt mit einem suboptimalen Antioxidansstatus zusammen.
Selen ist in dieser Hinsicht wichtig, da es eine lebenswichtige Komponente von Selenoenzymen (beispielsweise Glutathionperoxidase) ist, die eine Rolle bei der Verringerung der ROS spielen und daher den Antioxidansstatus aufrechterhalten. Eine kontinuierliche optimale Selenversorgung ist schwierig aufrechtzuerhalten, da die Aufnahme aus der Diät beeinträchtigt wird, wenn hoher Stress (beispielsweise Krankheit) vorliegt. In diesem Moment ist Selen für die Produktion von Selenoenzymen sehr gefragt, und eine Lagerung im Tierkörper wäre vorteilhaft.
Aufrechterhaltung eines optimalen Selenstatus
Selen kann der Nahrung entweder in anorganischer oder organischer Form zugesetzt werden. Der Vorteil der Verwendung von organischem Selen (L-Selenomethionin) gegenüber anorganischen Quellen (beispielsweise Natriumselenit oder -selenat) ist seine Fähigkeit, direkt in tierische Proteine eingebaut zu werden. Dieses inkorporierte Selen wirkt als Speicherdepot für Selen im Tier. L-Selenomethionin ist die einzige Selenverbindung, die direkt und ohne Umwandlung in tierische Strukturproteine (beispielsweise Muskel und Leber) eingebaut werden kann. Dies sichert eine optimale Selenversorgung auch in stressigen Zeiten in denen das Tier einen hohen Bedarf hat. L-Selenomethionin wird der Nahrung traditionell durch Zugabe von selenisierter Hefe zugeführt. Der Hefeansatz ist jedoch begrenzt. Normalerweise sind in einer selenisierten Hefe ungefähr 63% des gesamten Selens als L-Selenomethionin vorhanden, es gibt jedoch große Unterschiede zwischen Produkten und Chargen. Der Prozentsatz an Selen, der als L-Selenomethionin vorliegt, kann so niedrig wie 18% sein! Das verbleibende Selen, das von den Hefezellen absorbiert wird, liegt in Formen vor, die nicht aktiver sind als viel billigeres anorganisches Selen. Die Markteinführung von Excential Selenium 4000 (Orffa, Niederlande) bietet nun eine hervorragende Möglichkeit, Tiere optimal mit L-Selenomethionin zu versorgen.