Die Kapazität der Fettverdauung kann allerdings auch durch die natürlichen Emulgatoren begrenzt werden. So verfügen Küken nur über eine eingeschränkte Gallensäureproduktion, was folglich auch die Fettverdaulichkeit limitiert. Futterfette, die zu einem hohen Anteil aus Mischfettsäuren bestehen, enthalten relativ geringe Monoglyceridmengen, die eine emulgierende Wirkung unterstützen würden und somit die Fettverdauung beeinträchtigen. Lange ungesättigte Fettsäuren (pflanzliche Fette) sowie Monoglyceride bilden rasch Mizellen, wohingegen gesättigte Fettsäuren, bedingt durch ihre geringen polaren Eigenschaften, bedeutend mehr Zeit für die Bildung von Mizellen benötigen. Im Allgemeinen werden gesättigte Fettsäuren weniger leicht im Vergleich zu ungesättigten Fettsäuren verdaut.
Der positive Effekt zugefügter Nährstoffemulgatoren auf die Verdaulichkeit ist deutlich ausgeprägter nach Zulage von Fetten mit geringer Verdaulichkeit im Gegensatz zu hochverdaulichen Fetten. Der Einfluss steigt mit zunehmender Fettzulage. Gleichwohl ist in jedem Fall auch bei hochverdaulichen Fetten, ein positives Resultat zu erwarten.
Die HLB-Balance hilft bei der Auswahl der richtigen Emulgatoren
Woraus besteht aber eigentlich ein Emulgator? Das Molekül setzt sich aus einem wasserlöslichen (hydrophilen) und einem fettlöslichen (lipophilen) Teil zusammen. Die Vereinigung dieser beiden Eigenschaften in einem Molekül führt zu der spezifischen Fähigkeit, dass es sich sowohl im Wasser als auch im Fett löst und darüber hinaus eine Vermischung der beiden Fraktionen unterstützt. Im Handel sind verschiedene Emulgatoren erhältlich. Zur Auswahl eines geeigneten Emulgators ist die Hydrophile-Lipophile Balance (HLB) bedeutsam. Der HLB-Wert gibt an, inwieweit der Emulgator wasser- oder fettlöslich ist. Die Skalierung variiert von 0 bis 20. Je geringer der HLB-Wert, desto größer ist der lipophile Anteil und somit auch die Fettlöslichkeit. Ein hoher HLB-Wert bedeutet eine höhere Wasserlöslichkeit (hydrophil) des Emulgators (Grafik 2, Seite 18).