Selen (Se) ist ein sehr wichtiger Nährstoff in der Fütterung und unabdingbar für einen optimalen antioxidativen Status und eine optimale lmmunität der Tiere. Selen gelangt über die verschiedenen Ein zelfuttermittel und auch als spezieller Zusatz in die Rati onen. Selen aus Einzelfuttermitteln ist hauptsächlich in Form von L-Selenomethionin an
wesend, welches die natürliche Form von Selen in Pflanze und Tier ist. Als Zusatzstoff kann Selen entweder in organischer oder anorganisch er Form zugefügt werden. lm Vergleich zu an organischem Selen hat organisches Selen einen wichtigen Vorteil, weil Selenomethionin im Körper als Aminosäure metabolisiert wird (auf die gleiche Art wie Methionin). Organisches Selen bildet somit in Form von Selenomethionin eine Selenreserve in Geweben, vornehmlich im Muskelgewebe . In Stresssituationen kann diese Selenreserve zur Verbesserung der antioxidativen Abwehr genutzt werden. Selenreserven im Körper sind wichtig, urn einen ausreichen den Selen- und antioxidativen Status zu jeder Zeit zu gewährleisten. Neben dem Vorteil der Selenreserve liefert organisches Selen in Form von L-Selenomethionin einen effizienten Selentransfer auf den Nachwuchs durch Übertragung über Plazenta, Milch und Eier.
L-Selenomethionin im Stoffwechsel
Innerhalb des Stoffwechsels gibt es einen bedeutenden Unterschied zwischen Selenomethionin und allen anderen S elen formen . Für gewöhnlich wird organisches Selen in Form von Selenhefen dem Futter zugesetzt. EU zugelassene Selenhefen müssen mindestens 98 Prozent des Gesamtselens in organischer Form enthalten. Diese 98 Prozent liegen jedoch nicht vollständig als Selenomethionin vor. Ein Teil liegt in Form von Selenocystein oder anderen (organischen) Zwischenprodukten vor.
1 m Stoffwechsel werden alle Selenkom pon enten als Selenquellen erkannt und direkt für die Selenoproteinsynthese (Selenoenzyme) genützt.
Neben diesem allgemeinen Metabolismus kann Selenomethionin als einzige organische Selenkomponente im Körperprotein eingebaut werden an Stelle von Methionin. Ober diesen speziellen Stoffwechselweg kann Selenomethionin Selenreserven im Körper aufbauen und am Nachwuchs via der Plazenta, der Milch ader der Eier übert ragen. Die Selenreserve im Körper kann dann später zur Seleno proteinsynthese mobilisiert werden. Eine ausreichende Selenreserve sichert zu jeder Zeit, auch in Stresssituationen ader bei geringerer Fut teraufnahme, einen optimalen Selen und antioxidativen Status.
Weder über Selenocystein (ein nicht unerheblicher Teil des organischen Selens in Selenhefen) noch über Natriumselenit können die Selengehalte im Gewebe angehoben werden (Sural 2016). Selenocystein kann nicht direkt in Selenoprotein eingebaut werden, sondern muss, wie alle anderen Selenquellen auch, erst zu Selenid abgebaut werden. Dann gelangt es in die de nova Synthese van Selenocys tein und damit in die Selenoproteine (Grafik 1 ).