“Keine antibiotika” bedeutet einen erhöhten bedarf an emulgierung!

Orffa, May 2022

Die Aufzucht von Tieren in antibiotikafreien Systemen ist eine Herausforderung. Eine wichtige Frage ist, wie man mit dem erhöhten Druck durch Krankheitserreger umgehen und die Darmgesundheit optimieren kann.

Die Aufzucht von Tieren in antibiotikafreien Systemen ist eine Herausforderung. Eine wichtige Frage ist, wie man mit dem erhöhten Druck durch Krankheitserreger umgehen und die Darmgesundheit optimieren kann. Wenn die Mikroflora aus dem Gleichgewicht gerät, kann das einen großen Einfluss auf die Verdaulichkeit der Nährstoffe haben. Besonders die Fettverdaulichkeit wird stark beeinflusst durch Bakterien, die die Funktion der Gallensalzen, einem zentralen Bestandteil des Fettverdauungsapparats, beeinträchtigen. Diese Bakterien sind in einem unausgeglichenen Magen-Darm-Trakt stärker ausgeprägt und stellen vor allem dann eine Gefahr dar, wenn der Einsatz von Antibiotika eingeschränkt ist. Eine geringe Fettverdaulichkeit bedeutet ein Verlust an Energie, die somit nicht für das Wachstum zur Verfügung steht. Um dieser suboptimalen Situation entgegenzuwirken, kann dem Futter ein Nahrungsemulgator zugesetzt werden. Dieser Zusatzstoff spart nicht nur Kosten bei gesunden Tieren, sondern unterstützt auch Tiergruppen mit Darmproblemen.

Gallensalze als natürliche Emulgatoren

Die Fettverdauung ist neben der Lipase der Bauchspeicheldrüse und der Colipase in hohem Maße von den Gallensäuren abhängig. Die in den Leberzellen synthetisierten Gallensäuren wirken an der Grenzfläche zwischen Lipiden und Wasser und tragen zur Bildung von Mizellen, d. h. von kugelförmigen Aggregaten aus Fett in Wasser bei. Gallensäurehaltige Mizellen verstärken die Aktivität der Lipase bei der Verdauung von Lipiden. Vor der Sekretion im Darm findet in den Leberzellen eine Konjugation mit Taurin oder Glycin statt, um konjugierte Gallensalze zu bilden (Abbildung 1). Nur konjugierte Gallensalze sind in der Lage, effizient als Emulgator zu wirken. Die nicht konjugierten Formen sind aufgrund ihrer spezifischen Molekularstruktur und der daraus resultierenden Säure-Basen-Eigenschaften in Wasser unlöslich. Sie werden über den Kot ausgeschieden. Sowohl kommensale, symbiotische als auch pathogene Darmbakterien sind in der Lage, die Amidbindung zu hydrolysieren und Glycin und Taurin zu entfernen. So wurde beispielsweise nachgewiesen, dass Clostridium perfringens große Mengen des Enzyms Gallensalzhydrolase exprimiert (Knarreborg et al. 2002). Wenn das Gallensalz hydrolysiert wird, liegt es in seiner unkonjugierten Form vor und verliert seine Fähigkeit, als natürlicher Emulgator zu wirken, was zu einer verminderten Fettverdauung führt.

Unausgewogene Mikroflora und ihre Auswirkung auf die Fettverdaulichkeit

Der Einfluss des Mikrobioms, der Antibiotika und der Konzentration konjugierter Gallensalze auf die Adsorption von Fett wurde bei Broilern untersucht (Tabelle 1). Die Gruppe ohne Antibiotika wies eine erhöhte Menge an Clostridium perfringens im Dünndarm und geringere Mengen an konjugierten Gallensalze auf. Geringere Mengen konjugierter Gallensalze senkt die Aufnahme von Fettsäuren und fettlöslichen Verbindungen (z. B. α-Tocopherol). Auch die Lipaseaktivität wurde untersucht und zeigte sich bei antibiotikafreien Vögeln vermindert, was auf die Wirkung der konjugierten Gallensalze auf die Lipaseaktivität schließen lässt (Knarreborg et al. 2003).

Der gleiche Trend wurde in einem anderen Versuch beobachtet (Tabelle 2). In dieser Studie wurde die Auswirkung der Mikrobiota auf den Status der konjugierten Gallensalze und die anschließende Fettverdauung bei Vögeln, die unter sterilen Bedingungen aufgezogen wurden, im Vergleich mit konventionell aufgezogenen Vögeln verglichen. Tiere, die unter sterilen Bedingungen aufgezogen wurden, wiesen eine höhere scheinbare Verdaulichkeit von Lipiden im Kot auf als Tiere aus konventioneller Aufzucht, was die negative Wirkung einiger Bakterien auf die Fettverdauung bestätigt. Dies lässt sich durch den Unterschied in der Konzentration konjugierter Gallensalze erklären.

Notwendigkeit eines Nahrungsemulgators

Die Fettverdauung wird von vielen Faktoren beeinflusst (z. B. Fettquelle, Alter). Dem Einfluss der Mikroflora wird wenig Aufmerksamkeit geschenkt. In Anbetracht der oben genannten Literaturarbeit sollte dies ein wichtigerer Faktor sein, der berücksichtigt werden muss. Orffa hat einen Nahrungsemulgator entwickelt, der im Darmmilieu das maximale Potenzial erreicht und die Verdauung verbessert. Der wichtigste Parameter für die Auswahl des optimalen Emulgators für die jeweilige spezifische Anwendung ist der HLB-Wert (hydrophil-lipophiles Gleichgewicht). Ein Emulgator mit einem niedrigen HLB-Wert ist besser fettlöslich (lipophil) und ein Emulgator mit einem hohen HLB-Wert ist besser wasserlöslich (hydrophil). Da ein Tier fast doppelt so viel Wasser wie Futter zu sich nimmt, herrscht im Darm eine sehr wässrige Umgebung. Das Ziel eines Nahrungsemulgators ist es, die Emulgierung und Mizellenbildung im Darm zu optimieren. Daher ist ein Emulgator mit einem hohen HLB-Wert (hydrophil) am effizientesten. In den letzten Jahren wurden von Orffa mehrere Stoffwechselstudien mit Broilern durchgeführt, um die Auswirkungen des Nahrungsemulgators Excential Energy Plus zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigen, dass der Emulgator in der Lage ist, die Verdaulichkeit von Energie (+76 kcal AMEn/kg), Rohfett (2,81%), Trockenmasse (1,41%) und Rohprotein (1,68%) im Vergleich zur Kontrollgruppe in hohem Maße zu steigern. Der Anstieg der Verdaulichkeit scheint vom Rohfettanteil im Futter abzuhängen.

Zusammenfassung

Eine unausgewogene Mikroflora hat einen erheblichen negativen Einfluss auf die Verdaulichkeit. Um dem entgegenzuwirken, sollte der Einsatz eines Nahrungsemulgators in Betracht gezogen werden. Orffas Nahrungsemulgator hat nachgewiesenermaßen die Fähigkeit, die Nährstoffverdauung zu erhöhen. Das ist bei einem gesunden Broiler wichtig und bei einem krankheitsanfälligen Vogel entscheidend.